Engin Eroglu, Europaabgeordneter und Landesvorsitzender der FREIE WÄHLER Hessen, betrachtet die Bundesregierung im Umgang mit afghanischen Hilfskräften angesichts des Vormarsches des Taliban als politisch und moralisch gescheitert. „Menschen, die jahrelang die Bundeswehr unterstützt haben, befinden sich durch die Taliban in höchster Gefahr! Ich fordere die Bundesregierung auf, unsere Unterstützer nicht weiter im Stich zu lassen und umgehend nach Deutschland zu retten!“, erklärt Eroglu, der auch Mitglied der 2009 gegründeten Delegation für die Beziehungen zu Afghanistan des Europäischen Parlaments ist.
Für Eroglu müsse von Seiten der Regierung umgehend gehandelt werden, sofern Berlin noch einen Restfunken Anstand habe und in der Region nicht völlig das Gesicht verlieren wolle: „Die afghanischen Ortskräfte, die Seit an Seit mit der Bundeswehr kämpften, werden, um sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen, mit typisch deutscher schleppender Bürokratie konfrontiert: Antrag, Prüfung, Genehmigung, Stempel. Bis Anträge bewilligt sind, kann es für zahlreiche Helfer schlicht zu spät sein!“, konstatiert Engin Eroglu. Zudem dränge für den Europaabgeordneten auch die Zeit, da es fraglich sei, wie lange noch einheimische Unterstützer von afghanischen Flughäfen ausgeflogen werden könnten. „Werden unsere Hilfskräften jetzt nicht gerettet und nach Deutschland gebracht, ist das eine politische und moralische Bankrotterklärung der Bundesregierung“, unterstreicht Eroglu.
Abschiebungen nach Afghanistan aussetzen
Bedingt durch die fortschreitenden Eroberungen der Taliban fordert Engin Eroglu die Bundesregierung außerdem dazu auf, Abschiebungen nach Afghanistan bis auf weiteres auszusetzen. Wegen des Vormarsches der militanten Islamisten könne man Afghanistan nicht länger als sicheres Herkunftsland betrachten. Abgelehnte Asylsuchende seien bei ihrer Rückkehr in höchster Gefahr.