Kira Hauser

Kira Hauser, frauenpolitische Sprecherin FREIE WÄHLER Hessen

Unter dem Motto „austauschen, feiern, informieren“ wird in diesem Jahr am 8. März weltweit wieder der internationale Frauentag begangen. FREIE WÄHLER Frauen in ganz Hessen laden daher an diesem Datum dazu ein, um neben dem wichtigen Austausch und der Information auch zu feiern. Kira Hauser, frauenpolitische Sprecherin der FREIE WÄHLER Hessen, nimmt dies zum Anlass, an das Erreichte, aber auch an die noch bestehenden Ungleichheiten zu erinnern:

 

Seitdem Olymp de Gorge, eine der ersten Feministinnen, im Jahr 1791 staatsbürgerliche Rechte für Frauen gefordert hat, hat sich vieles zum Positiven entwickelt. Dass Frauen bis 1958 keinen Führerschein machen oder bis in die 70er Jahre nur mit Erlaubnis ihres Ehemannes arbeiten durften, gehört heute der Vergangenheit an.

 

Im Gesetz sind Frauen gleichberechtigt. Doch wie sieht es in der Realität aus? Wo gibt es noch Unterschiede, was sind die Ursachen und wie können diese beseitigt werden?

 

In wissenschaftlichen Daten gibt es beispielsweise immer noch eine geschlechterbezogene Lücke, die eine dezidiert weibliche Form hat. Frauen werden beim Erfassen von Daten oft vergessen oder werden ignoriert.

 

Durch die fehlenden Daten über Frauen entsteht eine unbeabsichtigte Verzerrung wissenschaftlicher Studien. Die Folgen dieses Gender Data Gaps sind unterschiedlicher Natur. Sie können harmlos sein und den Alltag von Frauen etwas umständlicher gestalten. So ist etwa die Standardtemperatur in Büros immer etwas zu kühl für eine durchschnittliche Frau. Jedoch kann die Datenlücke für Frauen auch lebensbedrohlich werden. So beispielsweise durch die Sicherheitsvorrichtungen in Autos, welche die weiblichen Körpermasse nicht berücksichtigen. Wenn eine Frau in einem Autounfall verwickelt ist, wird sie im Vergleich zu Männern mit 48 % höherer Wahrscheinlichkeit schwer verletzt und mit 71 % höherer Wahrscheinlichkeit mittelschwer verletzt.

 

Erst vor wenigen Jahren haben Forscher entdeckt, dass Frauen nach einem Herzinfarkt mit höherer Wahrscheinlichkeit sterben als Männer. Ein entscheidender Grund hierfür dürften die geschlechterspezifischen und wenig bekannten Symptome von Frauen sein: Insbesondere bei jüngeren Frauen treten nicht die „typischen“ Brustschmerzen, sondern Bauchschmerzen, Kurzatmigkeit, Übelkeit und Müdigkeit auf. Herzinfarkte werden bei weiblichen Patientinnen folglich häufig übersehen oder fehldiagnostiziert. Weiter werden bei Frauen etwa Medikamente viel langsamer abgebaut, wodurch eine angepasste Behandlung angebracht wäre. In der Praxis geschieht das aber nur selten: Ihnen werden meist dieselben, für sie zu hohen Dosen verabreicht.

 

„Über all dies und vieles mehr wollen wir uns mit interessierten Frauen austauschen und überlegen, wie wir diese Themen in die Öffentlichkeit bringen, um Änderungen zu bewirken.“, so Kira Hauser. „Den genauen Termin für den 8.März-Stammtisch vor Ort können Sie der lokalen Presse entnehmen.“